Tiergestütztes Coaching für Erwachsene
In unserer schnelllebigen und stressigen Zeit ist es wichtig, sich Zeit für Selbstfürsorge und persönliche Entwicklung zu nehmen. Tiergestützte Coaching ist eine innovative und effektive Methode, um dies zu erreichen. In diesem Ansatz werden speziell ausgebildete Tiere wie Hunde, Pferde oder Esel eingesetzt, um Menschen dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben.
Was ist tiergestütztes Coaching?
Beim tiergestützten Coaching werden speziell ausgebildete Tiere wie Hunde, Pferde oder Esel in den Coachingprozess integriert. Das Tier agiert dabei als Co-Coach und unterstützt den Klienten durch seine bloße Anwesenheit, sein Verhalten und seine Interaktion. Der Coach begleitet den Prozess und hilft dem Klienten, die Reaktionen und das Verhalten des Tieres zu reflektieren und Erkenntnisse für sich selbst zu gewinnen.
Ethik im tiergestützten Coaching
Im tiergestützten Coaching steht das Wohl des Tieres immer an erster Stelle. Es ist wichtig, die Tiere artgerecht zu halten und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Der Einsatz der Tiere erfolgt stets auf freiwilliger Basis und unter Berücksichtigung ihrer individuellen Grenzen.
Als Anwendungsbeispiel: Der Hund als Co-Coach
Im tiergestützten Coaching kommen verschiedene Tiere zum Einsatz, jedes mit seinen einzigartigen Eigenschaften und Fähigkeiten. Dazu gehören bspw. Hunde, Alpakas, Esel und weitere. Der Hund, als treuer Begleiter des Menschen, nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Hunde sind bekannt für ihre Sensibilität und Empathie. Sie reagieren unmittelbar auf unsere Körpersprache, unseren emotionalen Zustand und unsere Energie. Dadurch können sie uns wie ein Spiegel unsere unbewussten Verhaltensmuster und Emotionen aufzeigen.
Methoden im Hund-gestützten Coaching
Die Methoden beim Hunde-gestützten Coaching sind unterschiedlich. Sie sind individuell auf die Bedürfnisse und Ziele des/der Klient:in abgestimmt. Einige Beispiele sind:
Achtsamkeitsübungen: Durch die Interaktion mit dem Hund lernen Klienten, ihre Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und ihre Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen bewusst wahrzunehmen. Der Hund kann dabei als Anker dienen, um die Aufmerksamkeit immer wieder ins Hier und Jetzt zu bringen.
Kommunikationsübungen: Die nonverbale Kommunikation spielt im Umgang mit Hunden eine zentrale Rolle. Klienten lernen, ihre Körpersprache und ihren emotionalen Ausdruck bewusster wahrzunehmen und einzusetzen. Der Hund reagiert unmittelbar auf diese Signale und gibt dem Klienten direktes Feedback.
Entspannungsübungen: Die Anwesenheit des Hundes und der körperliche Kontakt mit ihm können eine beruhigende und entspannende Wirkung haben. Durch gezielte Übungen, wie beispielsweise das gemeinsame Atmen oder das Streicheln des Hundes, können Klienten lernen, Stress abzubauen und ihr Nervensystem zu regulieren.
Grenzübungen: Hunde haben ein natürliches Bedürfnis nach klaren Grenzen und Strukturen. Im Coaching können Klienten lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu kommunizieren. Der Hund reagiert auf diese Grenzen und gibt dem Klienten direktes Feedback über die Wirksamkeit seiner Kommunikation.
Wie kann dir tiergestütztes Coaching helfen?
Stressreduktion und Nervensystemregulation: Studien haben gezeigt, dass die Interaktion mit Hunden nachweislich Stress reduziert und das Nervensystem beruhigt. Durch Streicheln, Spielen und Spazierengehen mit dem Hund kannst du Anspannung lösen, deinen Herzschlag verlangsamen und zu einem Zustand tiefer Entspannung finden.
Förderung von Achtsamkeit: Hunde leben im Hier und Jetzt. Ihre Präsenz ermutigt dich, dich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und deine Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen. Durch Achtsamkeitsübungen mit dem Hund kannst du lernen, Abstand von Sorgen und Grübeleien zu gewinnen und im gegenwärtigen Moment anzukommen.
Stärkung der Selbstfürsorge: Tiergestütztes Coaching unterstützt dich dabei, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen Raum zu geben. Der Hund wird dir dabei helfen, deine Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren, was dir guttut.
Emotionale Unterstützung: Hunde sind Meister darin, bedingungslose Liebe und Akzeptanz zu zeigen. Ihre Anwesenheit kann dir Trost spenden, Ängste lindern und dein Selbstwertgefühl stärken.
Praxisbeispiel: Selbstfürsorge und Stressbewältigung mit Hund
Eine Klientin kommt ins Coaching, weil sie sich ständig gestresst und überfordert fühlt. Sie hat Schwierigkeiten, sich zu entspannen und auf ihre Bedürfnisse zu achten. Im Coaching mit dem Hund lernt Sarah, ihre Körperempfindungen bewusster wahrzunehmen und auf Signale von Stress und Anspannung zu achten. Durch gezielte Atemübungen und Entspannungstechniken im Kontakt mit dem Hund gelingt es ihr, ihr Nervensystem zu beruhigen und ein Gefühl der inneren Ruhe zu finden. Der Hund spiegelt ihre Entspannung und gibt ihr dadurch positives Feedback. Im weiteren Verlauf des Coachings lernt Sarah, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu kommunizieren, um sich vor Überforderung zu schützen. Sie entwickelt ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse und findet Wege, diese in ihren Alltag zu integrieren.
Fazit
Tiergestütztes Coaching mit Hund bietet eine schöne Möglichkeit, neue Wege zu innerer Balance, Wohlbefinden und persönlicher Entwicklung zu finden. Die Hunde unterstützen den Coachingprozess auf eine natürliche und authentische Weise und ermöglichen tiefe Einblicke in das eigene Verhalten und die eigenen Bedürfnisse. Wenn Sie sich nach mehr Selbstfürsorge, Stressreduktion und einem besseren Verständnis für sich selbst sehnen, könnte tiergestütztes Coaching mit Hund eine wertvolle Erfahrung für Sie sein.
Disclaimer:
Tiergestütztes Coaching ersetzt keine Psychotherapie oder medizinische Behandlung. Bei psychischen oder körperlichen Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen.
Quellen:
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